Aromatisierter Chalk mit Flowerpower oder Ice Duft – mein Review
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Ich muss schon sagen, dass ich am überlegen war, ob mich Justin von Knoch & Scholz gerade auf die Schippe nimmt, als er mir angeboten hat, zwei neue Chalksorten mit den Duftrichtungen “Flowerpower” und “Ice” zu testen. Das passt irgendwie so gar nicht in das Bild, das ich von Kletterern habe. Im Regelfall versuchen sie doch, mit minimalem technischen Aufwand auch jede noch so schwere Route zu bezwingen. Einige sind sogar der Meinung, man sollte völlig ohne Gurt, Seil und Chalk klettern… und dann kommt jemand und bietet Chalk mit Düften an?! Ich war am Zweifeln und habe sogar erstmal abgelehnt, da ich selbst auch kaum Chalk verwende (mir fehlt einfach die Zeit und Armkraft, mir in schweren Stellen auch noch die Finger zu pudern). Aber irgendwie war die Neugierde dann doch größer und zusätzlich dachte ich mir, dass ich das Magnesia einfach mal in der Klettergruppe verteile und mir Meinungen dazu anhöre.
Magnesia mit Lavendel und Eucalyptus-Geruch
Nachdem ich Justin also versprochen habe, dass ich die zwei Sorten mal auf Herz und Nieren prüfe, hat es ein paar Tage gedauert und dann trudelte das Päckchen bei mir ein. Das hat sich auch insofern gut getroffen, da ich am folgenden Wochenende in Franken unterwegs war und gleich mal selbst testen konnte. Aber nun erstmal kurz zu den beiden Sorten:
Die Packungen sind beschriftet mit “Flowerpower” und “Ice”, aber von Geruch her würde ich sagen, dass “Flowerpower” stark an Lavendel erinnert, während “Ice” eher in die Richtung Eucalyptus geht – beides Gerüche, die ich gerne mag. Als ich die Packungen geöffnet habe, bin ich allerdings vor allem bei dem Lavendelduft fast vom Stuhl gekippt, denn der war extrem stark und aus meiner Sicht schon aufdringlich. Die erste Skepsis kam auf… ich muss dies jedoch im Nachhinein revidieren, denn es ist klar, dass aus der Tüte ein ordentlicher Schwall an Düften herauskommen muss, denn schließlich war die komplette Tüte gefüllt mit frisch eingeduftetem Chalk und entsprechend stark roch es auch. Und wer Lavendel kennt, der weiß, wie stark sich dieser Duft hält und verbreitet. Der Geruch des Ice-Chalk war etwas dezenter und so habe ich mich entschlossen, dass ich den Ice-Chalk teste, während ich den Flowerpower Chalk für ein paar Kletterkollegen aufheben wollte.
Der Wunderbaum für Kletterer
Ich habe mir also einen Schwung davon in meinen Chalkbeutel gekippt, meine Klettersachen gepackt, alles in den Bus geworfen und mich dann auf den Weg nach Franken gemacht. Dort waren wir den ersten Nachmittag dann jedoch nicht klettern, da das Wetter etwas trübe war und so lag der Rucksack im Auto, während ich mich beim Kaffee mit Freunden unterhalten habe. Als ich wieder ins Auto gekommen bin, stand ich vor einer “Wand” Ice-Geruch, denn der Magnesia-Beutel ist natürlich nicht luftdicht und so hat sich in der Zwischenzeit eine ordentliche Wolke Ice-Duft in meinem Auto breit gemacht. Aber ich muss sagen: Es hat bewirkt, dass das Auto selbst nach meiner Übernachtung darin, auch am nächsten Morgen schön frisch gerochen hat. Es kamen aber schon Gedanken an die gefürchteten (oder geliebten) Wunderbäume auf, mit denen man sogar den Geruch von Kletterschuhen übertünchen kann.
Aber eigentlich ist der Chalk ja nicht zum Beduften von Autos gedacht, sondern zum Klettern. Genau dafür konnte ich ihn auch am nächsten Tag einsetzen, denn der Wettergott hatte Mitleid mit uns und ein paar Wolken vom fränkischen Himmel vertrieben, so dass wir uns an der Action Directe austoben konnten – war ein Scherz! 😉
Der Einsatz am Fels
Beim Klettern ist das Pulver genau wie jedes andere gut geeignet, um feuchte Hände zu vermeiden. Da gibt es nicht viel zu diskutieren. Man kann vielleicht beim Ice-Chalk noch einen kühlenden Effekt an der Handfläche feststellen, wenn man ihn sehr frisch verwendet. Dies wird wohl durch die Verdunstung der ätherischen Öle kommen. Ansonsten ist von der Konsistenz keine Differenz zum normalen Magnesia zu bemerken.
Ein klarer Unterschied ist jedoch, dass man beim Klettern an schwierigen Stellen – wo man sich ja gerne mal vorher die Hände chalkt – auch immer ein bisschen Geruch dabei hat. Interessant fand ich es beim Klettern auf jeden Fall, denn man hat selbst bei unbekannten Routen durch den Duft schnell etwas “bekanntes” dabei. Dadurch fokussiert man sich schneller auf die technische Schwierigkeit und ist weniger abgelenkt. Ich denke, dass man durch die regelmässige Verwendung von dem Duftchalk auch eine gewisse Konditionierung erreichen kann, so dass dieser Effekt der Fokussierung noch besser wird. Dass sich das Gehirn durch Düfte stark beeinflussen läßt, zeigen Studien wie diese und diese schon lange und so wird es auch schon gezielt im Marketing eingesetzt. Es würde mich also wundern, wenn man Düfte nicht auch gezielt im Sport einsetzen könnte.
Duftchalk im Test: Mein Fazit und das meiner Kollegen
Wie oben bereits erwähnt, war mir der Geruch beim Öffnen der Tüte erstmal ein bisschen zu stark. Zu eurer Beruhigung muss ich aber sagen, dass der Geruch deutlich nachlässt und auf eine vertretbare Intensität abfällt, wenn man das Magnesia eine Weile im Beutel hat. Der Ice-Chalk verliert fast ein bisschen schnell den Duft, so dass nach 3-4 Wochen im Chalkbeutel nur noch eine dezente Duftnote an den Händen bleibt. Der Lavendel-Flowerpower-Chalk hält da deutlich länger seinen Geruch. Ich verwende den Chalk mittlerweile ganz gerne, aber ich chalke immer noch sehr selten, so dass ich mich in diesen seltenen Situationen immer wieder über den Geruch freue, der mir plötzlich entgegen kommt.
Bei meinem Kletterkollegen hat der Duftchalk eindeutig polarisiert, denn manche finden den Geruch ganz schlimm (“stinkt ja wie Badeschaum!”) während andere immer wieder erfreut sind, wenn sie unterwegs in einer Route chalken und dann den Duft in der Nase haben. Es ist sicher ein Produkt, dass man nicht einfach jedem empfehlen kann, aber ich denke, wenn man offen für Neues ist oder es mal als Geschenkidee verwenden möchte, kann man einen Test auf jeden Fall wagen. Es finden sich im Fall der Fälle viele Abnehmer dafür bei den Kletterkollegen – soviel ist sicher!
Mein Dank nochmal an Justin für die Bereitstellung des Duftchalks – er hat mir viel Spaß bereitet!