Grigri 1/2 Unfälle – falsche Handhabung ist gefährlich
Kapitel in diesem Beitrag:
Das Grigri ist als komfortables Sicherungsgerät bekannt und bei vielen Kletterern beliebt. Dennoch muss man sich bei der Verwendung im Klaren sein, dass es trotz der automatischen Blockierung des Sicherungsgerätes dazu kommen kann, dass diese nicht ausgelöst wird. Die möglichen Gründe dafür möchten wir hier beschreiben. Unfälle sind sowohl mit dem Grigri 1 als auch mit dem Grigri 2 vorgekommen, aber im Grunde können bei jedem Sicherungsgeräte Unfälle passieren, wenn man es nicht richtig verwendet.
Wir haben im Netz recherchiert und möchten euch hier verschiedene Unfälle “vorstellen”, die mit dem Petzl Grigri vorgekommen sind. Aber wie gesagt: Wir möchten das Grigri hier nicht “schlecht machen”, denn es ist nicht schlecht sondern aus unserer Sicht ein sehr empfehlenswertes Sicherungsgerät für das Indoor-Klettern oder das Klettern an kleinen Felsen, an denen man gemütlich unten steht und sichert. Für Mehrseillängen und für alpines Klettern ist es nicht nur aus unserer Sicht ungeeignet, sondern wird auch von Petzl selbst nicht dafür empfohlen.
Aber hier die möglichen Unfallverläufe, die mit dem Grigri 1/2 vorgekommen sind:
Unfall durch horizontalen Seilverlauf:
Das Grigri wurde genutzt, um einen Vorstieg zu sichern. Der Vorsteiger fällt am 1. Haken ins Seil, wird kurz gebremst und fällt dann ungebremst zu Boden. Was ist passiert? Der Vorsteiger hat den Seilverlauf durch das Einhängen des Seils in einen Haken, der seitlich nebem dem 1. Haken war, eingeklinkt. Beim Fall war der Seilverlauf so ungünstig, dass die Umleitungen den Seilzug so stark vermindert haben, dass die automatische Blockierung bei Grigri nicht ausgelöst wurde.
Die Lösung für dieses Problem ist, dass man den Seilverlauf beim Vorstieg möglichst vertikal einrichten sollte. Zur Not kann man auch die Expressen verlängern, um den Verlauf zu begradigen.
Unfall durch verminderten Seilzug beim Sichern:
Einige Szenarien der Unfälle mit einem Grigri zeigen auch, dass es sehr wichtig ist, dass man beim Seil ausgeben oder einholen bei einem Sturz nicht das Sicherungsseilende mit der Hand bremst. Durch dieses “Bremsen” des Seilzugs VOR dem Grigri ist der Seilzug, der letztendlich auf die Automatik beim Grigri wirkt, im ungünstigsten Fall nicht mehr stark genug, um die Blockierung auszulösen. Dies kam sowohl beim Vorsteigen vor, als ein Kletterer gerade beim Seil ausgeben war als auch beim Abklettern in einer Halle, als der Sichernde Seil ausgeben wollte, damit der Kletternde eine Route weiter abklettern kann.
Aussage von Petzl – sichere Handhabung des Grigri:
Laut Aussage von Petzl ist es nicht möglich, dass das Grigri bei sachgerechter Handhabung nicht blockiert. Der Knackpunkt ist hier natürlich “sachgerechte Handhabung”. Aber um Probleme auszuschließen, die scheinbar häufiger vorkommen, sollte man bei der Sicherung mit dem Grigri folgende Punkte unbedingt verinnerlichen:
- Der Seilverlauf sollte möglichst vertikal verlaufen. Eventuell eingebohrte Haken, die den Seilverlauf nach links oder rechts “verziehen”, kann man mit verlängerten Expressen ausgleichen.
- Beim Sichern von Vorstiegen darf man das Grigri NICHT mit dem Daumen umschließen, sondern diesen nur auf den goldenen Punkte legen, die man seitlich am Grigri sieht.
- Wer auf Nummer sicher gehen will, kann beim Toprope sichern auch noch immer nach einigen Metern einen Schleifknoten in das Bremsseil hinter dem Grigri machen. Dieser Knoten sollte so gemacht sein, dass er blockiert, wenn er in das Grigri gezogen wird. Gleichzeitig muss er aber mit einem Zug am Bremsseil auch zu lösen sein, so dass man beim Ablassen keine Probleme hat.