Wandern in Nordhessen: Von Frankenau zur Burg Hessenstein und zurück
Kapitel in diesem Beitrag:
Am heutigen Feiertag habe ich mir eine kleine 15-km-Rundwanderung gegönnt, die im Ort Frankenau im Waldeck-Ederbergland startet. In diesem beliebten Feriengebiet findet man jede Menge ausgewiesene Wanderwege und trotz des Feiertags sind mir nicht viele Menschen in Wald und Flur begegnet. Das Wetter war leider bewölkt, was die Qualität der Fotos etwas eingeschränkt hat. Aber Regen bliebt aus – was wiederum die Qualität der Wanderung positiv beeinflußt hat. 😉
Die Anreise per Auto war recht einfach: Man gibt im Navi den Bachweg in 35110 Frankenau ein. Ohne Navi fährt man in Frankenau einfach möglichst weit “nach unten” und dann rechts – dann hat man mit hoher Wahrscheinlichkeit schon den Bachweg gefunden. 😉 Wer mit dem Bus kommen möchte, sollte die Haltestelle “Frankenberger Straße” als Ausstieg wählen.
Startpunkt Frankenau – Bachweg
Der Startpunkt der Wanderung ist, wie bereits erwähnt, Frankenau. Man folgt bei der Wanderung immer der Kennzeichnung “5” entsprechend sollte man beim Loslaufen schon eine Markierung in der Nähe haben – sonst ist man vermutlich nicht richtig. Geht man den Bachweg weiter, gelangt man über eine leichte Steigung auf einem Feldweg durch Wiesen (mit schönen Kornblumen!) zum Waldrand und geht im Wald bergab. Nach einer Weile kommt man an eine T-Kreuzung, an der mich ein bellender und freilaufender Bobtail (oder sowas in der Art) mehr oder weniger freudig begrüßt hat. Ich habe ihn so gut es ging ignoriert und bin dann an der Kreuzung rechts gelaufen. Die Markierung war allerdings sehr schwer zu sehen.
Die Lengelmühle – erste Mühle der Wanderung
Nach wenigen Schritten hat man den Eindruck, man läuft über ein Privatgrundstück, aber dabei handelt es sich um das Gelände der Lengelmühle, welches natürlich passiert werden darf.
Nach der Mühle gelangt man ins Lengeltal, das mit schönen Wiesen und einem Bachlauf aufwartet, der besonders bei der Mühle viele Kinder zum Plantschen einladen wird. Hier fächert sich das Bachbett auf, so dass man einen sehr flachen Bach mit Sand- bzw. feinem Kiesbett hat. Ich habe mir das Staudammbauen mal verkniffen und bin weiter der “5” gefolgt. Wer die Markierung mal nicht sieht: Man läuft quasi die ganze Zeit am Lengelbach und kann sich auch so gut orientieren.
Die Bärenmühle – Hotel am Lengelbach
Nach einem guten Kilometer kommt schon die nächste Mühle: Die Bärenmühle. Diese habe ich nur aus der Entfernung begutachtet, aber es sah so aus, als könne man dort auch mit dem Auto hinfahren und die Wanderung dort starten. Das hätte natürlich den Vorteil gehabt, dass man nach der Rückkehr gleich etwas gediegenes hätte essen können. Ich habe auf Essen verzichtet und bin weiter am Lengelbach gelaufen.
Vorbei an der Huhnsmühle
Im folgenden Abschnitt geht es immer weiter durch den Wald und man kommt an Seen vorbei, die eine so dicke Schicht Wasserlinsen auf der Oberfläche haben, dass man meint, man könne vielleicht sogar drauf stehen – würde natürlich nicht klappen, aber egal!
Wiederum 1-2 km weiter kommt auf der linken Bachseite auf die Huhnsmühle, die man jedoch durch den Baumbewuchs am Wanderweg kaum erkennen konnte. Damit wären aber auch die Mühlen alle abgearbeitet und man kann zur nächsten Etappe aufbrechen – der Burg Hessenstein.
(Berg)auf zur Burg Hessenstein
Bevor ich zur Burg kam, habe ich mich erst einmal verlaufen, denn ich bin ständig weiter auf dem breiten Wanderweg geblieben und habe erst kurz vor einer Landstraße gemerkt, dass irgendwas nicht paßt. Die richtige Abzweigung war allerdings auch schwer zu erkennen, da die Nummer 5 an einem Baum genagelt war, der von Büschen zugewuchert war. Die richtige Wegbeschreibung ist also diese: Wenn man aus dem Wald kommt und sich zur rechten Seite eine große Wiese öffnet, dann ist man kurz vorher an einem schmalen Pfad vorbei gekommen, der zur Rechten abbiegt. Diesen hätte man nehmen müssen. 😉
Der Weg wird deutlich schlechter und ist teilweise matschig sowie von Ästen und kleineren umgefallenen Bäumen versperrt. Für Radler heißt es an dieser Stelle absteigen. Den ganzen Rest der Tour könnte man allerdings auch radeln. Man orientiert sich weiter an der Markierung “5” und gelangt irgendwann auf eine befahrbare Straße. Diese geht auch weiter bergauf (wie es so üblich ist, wenn man zu Burgen läuft). Irgendwann findet man auf der linken Seite einen sehr steilen Abstieg in die Schlucht, der mit einem Drahtseil versichert ist. Ich nehme an, hier kann man sich runterstürzen, wenn man ein bisschen Abenteuer benötigt. Ich habe mir den Ausflug verkniffen und bin auf der geteerten Straße zur Burg Hessenstein gelaufen.
Eigentlich sollte mich dort ein Aussichtspunkt mit Ausblick auf die Eder für die bisherigen Mühen entlohnen, aber entweder war ich zu dumm, den Punkt zu finden oder die Bäume sind in den letzten Wochen so extrem gewachsen, dass man einfach nur noch Blätter sieht.
Wie dem auch sei: Nach einer kurzen Fotoetappe und einem enttäuschten Umsehen bin ich wieder zurück auf den geteerten Waldweg gelaufen. Diesem folgt man weiter bergauf und gelangt dann in das gefährliche Gebiet, wo vor herunterfallenden Ästen gewarnt wird. Ich habe die Warnung auf die leichte Schulter genommen und prompt lag eine – sicherlich von einem Ast erschlagene – tote Maus auf dem Weg. Wer keine Toten sehen kann/mag, der sollte das nächste Foto überspringen. 🙂
Hat man sich den Weg weiter hoch gequält (ja er ist wirklich steil!), dann geht es bald wieder ein bisschen bergab. Kurz bevor man nun aus dem Wald heraus kommt, macht der Weg eine scharfe Rechtskurve, der man folgen sollte. Vorher kann man aber an dieser Kreuzung noch einen Geocache suchen, der wirklich hübsch gemacht ist. Er nennt sich “Aussicht Bracht” und ist unter der Kennung GC49RNR zu finden suchen!
Hat man den Cache gehoben, geht man aber nicht weiter auf die Wiese sondern bergab, denn sonst kommt man an der Panorama-Hütte Altenlotheim vorbei, bei der man zwar toll rasten kann, aber danach läuft man planlos durch die Gegend und ist definitiv FALSCH. Nein, mir ist das nicht passiert. Ich meine das nur theoretisch…
Mengershof links liegen lassen
Im weiteren Verlauf der Wanderung geht es bergab am Waldrand entlang. zur linken Seite hat man einen schönen Ausblick auf das Lorfetal. Der Mengerhof ist am Weg links gelegen. Man folgt quasi der Grundstücksgrenze, läßt den Hof links liegen und geht eine kurzes Stück des Weges über eine Wiese. Dann wieder in einen Wald und halb rechts bergauf (Nr. 5 folgend!).
Nun geht es einige Kilometer durch Wald, dann über Wiesen und Flure und irgendwann gelangt man wieder Richtung Frankenau. Wenn man links eine komisches Haus entdeckt, das ziemlich verlottert aussieht, dann ist man richtig, denn dieses “hübsche” Ding gehört dem “Verkehrs- und Verschönerungsverein Frankenau”. Als Oberchef von dem Verein würde ich als erstes mal die Vereinshütte “verschönern” – aber man kennt das ja: Des Schusters Rappen…
Geht man diese Straße (Mengershäuser Straße) weiter, gelangt man wieder nach Frankenau rein und findet – sofern man bei der ersten Möglichkeit rechts abbiegt – auch wieder punktgenau zu seinem Auto.
Wanderzeit und Schwierigkeit
Ich habe für die 15 km der Wanderung gut 4 Stunden gebraucht, aber habe dabei auch bestimmt zwei Kilometer mehr fürs Verlaufen und 30 Minuten mehr fürs Fotografieren benötigt. Wer also normal wandert, wird die Strecke in 3 Stunden erledigt haben. Sehr schwierig ist die Strecke nicht. Es gibt einige hundert Meter, bei denen es etwas bergauf geht, aber die Anstrengung hält sich in Grenzen. 🙂
Dazu kommt noch, dass es etliche Rastpunkte gibt. Man kann sowohl bei der Bärenmühle als auch bei der Burg Hessenstein und auf etlichen Bänken am Wegesrand Rast machen und neue Kräfte schöpfen.
Empfehlenswert: Wanderkarte und Wanderführer
Für die Orientierung würde ich auf jeden Fall die Wanderkarte “Waldecker Land: National- und Naturpark Kellerwald/Edersee, Naturpark Diemelsee” im Maßstab 1:50.000 empfehlen. Ich hatte sie leider nicht, hätte sie mir aber mehrmals gewünscht, als ich “planlos” in der Wildnis stand. Ich habe zwar einige Wander- und Offline-Karten-Apps für das iPhone, aber keine davon zeigt die Markierungen der Wanderwege an. Dies scheint immernoch ein Privileg der Wanderkarten zu sein.
Als Wanderführer kann man sich diesen Führer aus dem bekannten und bewährten “Rother”-Verlag zulegen:
- Lensing, Thorsten (Autor)
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Kurhessen – Nordhessisches Bergland zwischen Kassel und Marburg – Dieser Wanderführer bietet Beschreibungen und Daten (auch GPS Daten!) zu 50 Wanderungen im nordhessischen Bergland.Eigentlich ist es klar, aber ich erwähne es gerne immer wieder: Ein Wanderführer ersetzt keine Wanderkarte. Im Führer ist meist eine textliche BEschreibung der Route. Hat man jedoch einmal keinen Bezug mehr zwischen Text und Realität um sich herum, dann steht man recht verlassen in der Gegend. In solchen Fällen hilft dann die Wanderkarte, in der man schnell seinen Standort ermitteln kann und so den schnellsten Weg zurück auf die Wanderroute findet.